Inhalt
- Einladung zur außerordentlichen Mitgliederversammlung
- Bericht zur Diskussionsrunde „Buntes, vielfältiges Leben in Bonn ist kein Selbstläufer“
1. Einladung zur außerordentlichen Mitgliederversammlung
Liebe Mitglieder*innen von r(h)einqueer e.V., leider mussten wir unsere Einladung zur außerordentlichen Mitgliederversammlung nach § 10 Abs. 2 in Verbindung mit § 9 Abs. 4 der Satzung verschieben.
Daher laden wir Dich nun herzlich ein für
Donnerstag, 23. Februar 2023, um 19:00 Uhr.
Ort: AIB, Aids Initiative Bonn e.V., Graurheindorfer Straße 15, 53111 Bonn
Wir haben uns um einen raschen Ersatztermin bemüht, um mindestens drei Vorständ*innen wählen zu lassen. Sollten bis dahin nicht genügend Kandidaten zur Verfügung stehen, muss der Verein aufgelöst werden.
Die vorgesehene Tagesordnung besteht unverändert:
Begrüßung durch den Vorsitzenden Andreas Franke
TOP 1 Vorstandswahl 2. Versuch
TOP 2 Auflösung des Vereins, falls TOP 1 nicht erfolgreich sein sollte.
Wir bitten Euch um eine rege Teilnahme, die MV ist öffentlich.
Wir wiederholen unseren Aufruf, dass es wegen vieler vorhandener Chancen, die r(h)einqueer für die queere Community realisieren könnte, eine Auflösung des Vereins außerordentlich zu bedauern wäre. Wir hoffen daher sehr, dass sich in der MV mindestens drei Menschen, die sich aktiv im Vorstand von r(h)einqueer e.V. engagieren wollen, zur Kandidatur bereitfinden werden.
Bitte teile uns bis zum 19. Februar 2023 per Mail an die Adresse vorstand@rheinqueer-bonn.de mit, ob Du teilnehmen wirst.
Erforderliche Unterlagen zur Tagesordnung werden allen, die sich bis dahin angemeldet haben, eine Woche vor der Mitgliederversammlung per Mail zugesandt.
Mit besten Grüßen
Euer Vorstand
Andreas Franke, Jürgen Rohrbach, Tom Jäkle
2. Bericht zur Diskussionsrunde „Buntes, vielfältiges Leben in Bonn ist kein Selbstläufer“ am 19.01.2023 im Frauenmuseum
Gemeinsam hatten r(h)einqueer-Bonn e.V. und der Ortsverband Bonn Mitte Bündnis 90/Die Grünen zur Diskussion ins Frauenmuseum eingeladen. Das Motto lautete „Buntes, vielfältiges Leben in Bonn ist kein Selbstläufer“. Ziel war es, so begrüßte Moderatorin Jessica Behlau, über Chancen und Herausforderungen für ein vielfältiges Zusammenleben in Bonn zu diskutieren.
Marianne Pitzen, die 1981 in Bonn das weltweit erste Frauenmuseum gründete und bis heute für Konzeption und Organisation des Hauses verantwortlich zeichnet, begrüßte die rund 40 Teilnehmer*innen und repräsentierte mit ihrer bekannten charismatischen Art das Frauenmuseum. Sie wies auf die immense ehrenamtliche Unterstützung hin, ohne die ein solches Projekt nicht zu stemmen wäre und erläuterte aktuelle Pläne für Aktivitäten und Ausstellungen im Hause.
Im Anschluss begrüßte Jürgen Rohrbach die Anwesenden und dankte im Namen des Vor-stands von r(h)einqueer-Bonn e.V. , den er an diesem Abend zusammen mit dem Vorstands-vorsitzenden Andreas Franke vertrat, zunächst allen Kooperationspartner*innen dieses Abends sehr herzlich für die bisher geleistete Unterstützung. Zur Entwicklung des queeren Lebens in Bonn schilderte er die Lage aus seiner Sicht:
Es gäbe bereits eine breite queere Vielfalt in Bonn, allerdings seien dies meist Institutionen oder Gruppen, die einen speziellen Schwerpunkt verfolgten. Dort könne sich die Szene zwar begegnen, doch übergeordnete Aspekte fehlten dort. Zudem hätten virtuelle Begegnungen in unserer Gesellschaft einen hohen und stetig wachsenden Stellenwert und auch queeres Leben finde überwiegend virtuell in vielen Schattierungen auf verschiedenen Plattformen statt. Die Möglichkeit, sich persönlich in einer queeren Kneipe oder Begegnungsstätte kennenzulernen, gäbe es zudem kaum noch, da im November 2021 auch die letzte queere Kneipe Bonns geschlossen worden war.
Jürgen Rohrbach benannte über 35 Gruppen und Institutionen wie queere Gruppen, Aidshilfe-Vereine, Mitarbeitergruppen großer Firmen, die Bundeskunsthalle oder die Stadtverwaltung, mit denen r(h)einqueer-Bonn e.V. in Kontakt steht oder zusammenarbeitet und beschrieb die Strukturen und Akteur*innen, mit denen sich die queere Szene in Bonn darstellt.
Diese Vielfalt der queeren Community zu kennen, zu vernetzen, die einzelnen Ziele zusammenzuführen und dies für die Öffentlichkeit erfahrbar zu machen, sei seiner Ansicht nach not-wendig und da käme r(h)einqueeer-Bonn e.V. ins Spiel.
Als gemeinnütziger Verein veranstaltet r(h)einqueer-Bonn seit seiner Gründung vor 7 Jahren die CSD-Veranstaltung „Beethovens Bunte“ für Bonn. Darüber hinaus wird r(h)einqueer-Bonn von vielen unterschiedlichen Menschen mit unterschiedlichen Anliegen angesprochen. Dabei geht es um Teilnahme an oder Mitwirkung bei Veranstaltungen, Aktionen, Umfragen, persönliche Hilfestellungen oder Kontaktanfragen. Auch die Stadtverwaltung sucht immer wieder Ansprechpartner für Belange der queeren Community. „Wir haben hier bereits viel erreicht“, so Jürgen Rohrbach und weiter “wir stehen in gutem Kontakt mit der Stadtverwaltung und mit der Politik“. Die Sparkasse unterstützt das Fest seit einigen Jahren mit einer großzügigen Spende und die meisten oben genannten Gruppen bereichern Beethovens Bunte durch einen Informationsstand.
Der Verein vertritt die Ansicht, dass eine tatkräftige queere Community für die gesamte Stadtgesellschaft vielfältige Chancen bietet und ein buntes, vielfältiges Bonn daher dringend eine Anlaufstelle benötige, um die unterschiedlichen Interessen zusammenzuführen, nach außen zu vertreten und Begegnung zu ermöglichen. Doch dies ist eine enorme Herausforderung für einen kleinen ehrenamtlichen Verein wie r(h)einqueer-Bonn e.V. Die Arbeit erfolgt in der Frei-zeit, das Budget ist sehr begrenzt, es gibt kein eigenes Büro und die postalische Adresse ist die der AIDS-Initiative Bonn, die dem Verein nicht nur ihre Adresse zur Verfügung stellt, sondern auch Lager- und Versammlungsmöglichkeiten bietet. Dafür sei an dieser Stelle gedankt.
Abschließend kam Rohrbach auf einen wichtigen Punkt dieses Abends zu sprechen. Für all diese Aufgaben sind Menschen notwendig, die sich verlässlich ehrenamtlich einbringen. Leider gibt es zurzeit nicht genügend ehrenamtlich Mitwirkende und r(h)einqueer-Bonn e.V. sucht dringend mindestens zwei weitere Vorstandsmitglieder, die bereit wären verbindlich und engagiert mitzuwirken und die Verantwortung für die Förderung queeren Lebens in Bonn mit zu übernehmen. Aus seiner langjährigen Erfahrung mit ehrenamtlichen Tätigkeiten erläuterte Rohrbach, dass diese Arbeit viele Kontakte zu interessanten Menschen ermöglicht, den eigenen Horizont sehr erweitert und auch ein Gefühl vermittelt, etwas für die Gesellschaft zu bewegen.
r(h)einqueer-Bonn e.V. möchte weitere Menschen einladen, als Ehrenamtler*innen bei der guten Sache mitzutun, Freude an dieser interessanten Aufgabe zu finden, die Stadtgemeinschaft zu bereichern und der queeren Community einen Ort zu bieten.
Dr. Ursula Bach, die fachpolitische Sprecherin für Bürger*innen-Beteiligung, hatte den Abend maßgeblich mit Kolleg*innen der Fraktion vorbereitet. Sie schilderte eigene Erfahrungen aus ehrenamtlicher Arbeit und unterstützte die Ausführungen von r(h)einqueer-Bonn e.V. Für das Gemeinwohl zu arbeiten, sei auch nach ihrer Ansicht motivierend und bereichernd. Die Stadtgesellschaft ist auf vielfältige ehrenamtliche Unterstützung angewiesen, um die vielen Aufgaben in einer Stadt bewältigen zu können. Sie warb ebenfalls intensiv für eine Unterstützung von r(h)einqueer-Bonn e.V.
Jessica Behlau leitete dann geschickt in die Arbeit der Anwesenden über, die aufgerufen waren sogenannte „Murmelgruppen“ zu bilden und dort ihre Wünsche und Ziele für ein buntes queeres Leben zu formulieren und später zu präsentieren.
- Folgende Wünsche sind daraus zusammenzufassen Öffentliche Sichtbarkeit für queere Belange stärken / Online-Überblick über alle Angebote verorten, ausbauen / Strukturen und Ansprechpartner*innen öffentlich präsentieren / Bannerwebsite / Pride-Demo organisieren
- „Dachverband“ als Ansprechpartner*in / Organisation eines Runden Tisches der beteiligten Gruppierungen oder Institutionen / Queeres Haus als Anlaufstelle /Begegnungsstätte
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Aufklärungsarbeit in Schulen stärken, Einbindung von Migrant*innen
- Angebot von Vernetzungstreffen für feministische Gruppen (Asta Queer-Referat)
- Gezielte Ansprache junger Menschen, z.B. über Tinder
- Allgemeine Veranstaltungen / Bi-/ Pansexuelle Treffen anbieten
- Bildung einer Toleranz-AG / Safe Spaces für Betroffene anbieten / für Barrierefreiheit sorgen
- Kompetenzen des Ehrenamtes stärken
Im Anschluss an die Präsentation der Ergebnisse überließ Jessica Behlau die Zusammenfassung und das Schlusswort des Abends Tim Achtermeyer, MdL und Landesvorsitzender Bündnis 90/Die Grünen, der auch Gründungsmitglied von r(h)einqueer-Bonn e.V. ist. Sehr geschickt nahm Tim Achtermeyer die Anwesenden mit und erarbeitete schrittweise mit ihnen das Motto „be the change you want to see“.
Er verabschiedete sehr zufriedene Teilnehmer*innen, von denen sich viele auch künftig in die Diskussion und die ehrenamtliche Arbeit einbringen wollen.